Kapitel 3

Erneuerbar in eine unabhängige Zukunft

 

 

Die extremen Energiepreissteigerungen, die durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ausgelöst wurden, haben uns vor Augen geführt, dass wir durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien nicht nur das Klima schützen, sondern auch die Sicherheit und Souveränität unserer Demokratie bewahren. Wir als Grüne möchten eine nachhaltige, unabhängige und sichere Energieversorgung für alle Menschen. Eine Grüne Energie- und Wärmewende ist sozial gerecht und führt zu mehr Lebensqualität. Aufgrund der Beschaffenheit unseres Bezirks liegt bei uns Hamburgs größtes Potenzial, um die Energiewende voranzubringen.

Sowohl bezirkliche Immobilien als auch zukünftige Bauvorhaben bieten viele Möglichkeiten weitere Photovoltaik-Anlagen aufzustellen und die Energieeffizienz von Gebäuden zu steigern. Mit jedem Projekt wird ein Beitrag zur Energiewende geleistet und gleichzeitig die fossilen Abhängigkeiten nachhaltig verringert. Zusammen mit Unternehmer*innen, Immobilienbesitzer*innen, der Landwirtschaft oder den Bewohner*innen in den Vier- und Marschlanden wollen wir die nachhaltige Stromerzeugung in unserem Bezirk angehen. Durch finanzielle Beteiligungsmöglichkeiten und Bürgerenergiegenossenschaften schaffen wir es, eine nachhaltige Zukunft zum Wohle aller aufzubauen. Durch den Abbau bürokratischer Hürden und durch neue und vereinfachte Genehmigungsverfahren geben wir allen Menschen die Möglichkeit, an der Veränderung teilzuhaben. Bei Bebauungsplänen werden wir intensiv das Thema einer nachhaltigen Energie- und Wärmeversorgung in den Blick nehmen und gemeinsam mit der lokalen Wirtschaft Antworten auf die Fragen unserer Zeit erarbeiten. Vor allem die Sanierung der Bestandsgebäuden sind eine große Chance unseren CO2 Ausstoß konsequent zu minimieren. Neben Beratungsangeboten für Mieter*innen, Immobilienbesitzer*innen und Industrie schafft Hamburg die nötige Netzinfrastruktur, um die Energie- und Wärmewende an ihr Ziel zu bringen.

 

Wofür wir uns in den kommenden fünf Jahren einsetzen wollen:

Um die größten CO2-Verursacher und Einsparpotenziale zu identifizieren, fordern wir eine CO2-Bilanz für den Bezirk Bergedorf.

Wir fordern den konsequenten Ausbau von Solaranlagen auf allen Dächern, insbesondere öffentlichen Gebäuden wie Schulen und Verwaltungsgebäuden, in Kombination mit einem Gründach. Außerdem sollen bauwerks- und fassadenintegrierte PV-Anlagen gefördert werden.

Wir fordern das Potenzial der solaren Energieerzeugung in unserem Bezirk zu heben. Bergedorf soll Modellregion werden, um die Vorschläge der Solarpotenzialstudie des Netzwerks Erneuerbare Energien Hamburg möglichst rasch umzusetzen. Hierbei dienen neben Hausdächern auch Lagerhallen, Parkplätze und sogar landwirtschaftlich genutzte Flächen in den Vier- und Marschlanden als Potenziale zur Erzeugung erneuerbarer Energien (Agri-PV). Wir unterstützen dazu eine flächendeckende Solarstrategie für die gesamte Hansestadt Hamburg.

Windkraftanlagen sind unerlässlicher Bestandteil der Energiewende. Aktuell leisten die 31 Anlagen in unserem Bezirk einen wichtigen Beitrag dazu, Bergedorf und Hamburg mit sauberer Energie zuverlässig zu versorgen. Neben der Erneuerung bestehender Windkraftanlagen durch modernere und leistungsstärkere Anlagen (sog. Repowering) fordern wir einen effizienten Ausbau der Kapazitäten in unserem Bezirk in Form von Bürger*innenwindparks.

Damit der Strom aus den Erneuerbaren Energien sein volles Potenzial entfalten kann, müssen wir ganzheitlich in unsere Infrastruktur investieren. Aus diesem Grund hat für uns der Aus- und Umbau der Netzinfrastruktur in Bergedorf höchste Priorität.

Zusätzlich sollen alle die Möglichkeit bekommen bei der Energiewende mitzumachen. Durch ein ausgebautes Angebot von Beratungsdiensten in unserem Bezirk sollen beispielsweise Fragen zum Energiesparen, der passenden Wärmedämmung oder der Installation von sogenannten Balkonkraftwerken schnell und professionell geklärt werden können. Dazu fordern wir Klimaschutz als Gemeinschaftsprojekt anzugehen., Veranstaltungen für den Austausch von Ideen und zur Vernetzung lokaler Klimaschutzprojekte sind dafür ein wichtiger Baustein.

Öffentliche Veranstaltungen, die in Bergedorf stattfinden, sollen nachhaltiger werden. Standbetreiber*innen sollen deshalb ausschließlich mit erneuerbarem Strom versorgt werden und in Zusammenarbeit mit Politik und Verwaltung einen verantwortungsbewussten Umgang mit Ressourcen pflegen. Zu diesem Zweck setzen wir uns dafür ein, dass an Veranstaltungsorten eine geeignete Infrastruktur geschaffen wird, etwa ein Stromanschluss für das Wutzrock-Festivalgelände am Eichbaumsee oder Abwasseranschlüsse in der Alten Holstenstraße und auf dem Frascatiplatz.

Politik und Verwaltung müssen mit gutem Beispiel vorangehen. Deshalb begrüßen wir, dass das Rathaus Bergedorf von der Sprinkenhof GmbH als Eigentümerin inzwischen in die Prioritätenliste der energetisch zu sanierenden Gebäude aufgenommen worden ist.

Wir unterstützen Wissenschaft und Forschung. Die Wissenschaftler*innen und Mitarbeiter*innen am HAW-Energiecampus sind Innovationstreiber, wenn es um die Zukunft unserer Energieversorgung geht. Hierfür soll der HAW-Energiecampus die nötige Unterstützung erhalten seine wissenschaftliche Arbeit weiter auszubauen, um neuartige Lösungen zu entwickeln.

Nahwärme-/ Arealnetze sind ein wichtiger Faktor für die Energiewende. In Bergedorf werden bereits heute viele Menschen mit dieser Wärme versorgt. Aufgrund negativer Erfahrungen mit privatwirtschaftlichen Monopolen wollen wir künftig und mit Blick auf die kommunale Wärmeplanung den Fokus auf die städtische Versorgung legen. Falls möglich sollen Neubauten an die entsprechenden Netze angeschlossen werden.

Aktuell werden noch um die 8.000 Tonnen Erdöl pro Jahr in den Vier- und Marschlanden gefördert. Aus dem Grund, dass die Klimakrise immer rasanter voranschreitet, fordern wir daher die schnellstmögliche Einstellung der Ölförderung in unserem Bezirk.

 

 

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