Kapitel 1

In jedem Tempo sicher unterwegs

 

 

Wirksamer Klimaschutz ist nur möglich, wenn wir die umweltfreundlichen Verkehre stärken. Wir brauchen einen verlässlichen und leistungsfähigen ÖPNV im gesamten Stadtgebiet. Wir wollen außerdem Velorouten, auf denen man zügig und gefahrlos von Bergedorf in die Hamburger Innenstadt, aber auch bis nach Wandsbek, Reinbek, Wentorf oder Geesthacht radeln kann. Wir brauchen Schulwege, die alle sicher und selbstständig meistern können, und Bürgersteige, auf denen so viel Platz ist, dass Rollatoren und Kinderwagen aneinander vorbeikommen und auf denen man in den Supermarkt kommt, ohne zu stolpern oder um geparkte Autos Slalom laufen zu müssen. Unser Verkehrsideal ist familienfreundlich, barrierefrei und ökologisch. Für uns ist völlig klar, dass wir den eingeschlagenen Weg zur Mobilitätswende weitergehen und auch in Zukunft den Fuß- und Radverkehr sowie den ÖPNV fördern. Wir wollen den Straßenraum konsequent gerechter verteilen und zusätzlichen Platz für Fußgänger*innen und Fahrradfahrer*innen schaffen, weil hier ein Ungleichgewicht besteht und absehbar ist, dass dieser Platz benötigt wird.

Unser Einsatz in den letzten Jahren hat maßgeblich dazu beigetragen, dass viele Straßen in Bergedorf so umgebaut worden sind, dass sie von allen Verkehrsteilnehmer*innen gleichberechtigt genutzt werden können, und Bushaltestellen weitgehend barrierefrei ausgebaut worden sind. In den Vier- und Marschlanden wurde der Marschbahndamm teilsaniert und ist nun für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen komfortabler zu nutzen. Des Weiteren wurden zusätzliche Buslinien und dichtere Takte eingeführt, beispielsweise sind die Linien X30, X32 und 335 neu geschaffen worden.

Für den Radverkehr sind innerhalb Bergedorfs mehr Fahrradbügel aufgestellt worden und wir haben mehrere Tempo 30 Bereiche in Bergedorf neu geschaffen.

 

Wofür wir uns in den kommenden Jahren einsetzen werden:

Zur allgemeinen Verbesserung der Verkehrssituation in Bergedorf wollen wir einen Bahnhofsvorplatz für die Menschen. Während der ZOB-Sanierung 2022 haben wir positive Erfahrungen mit der alternativen Gestaltung des Verkehrs am S-Bahnhof Bergedorf gemacht. Der motorisierte Individualverkehr war von der Nutzung des Bahnhofsvorplatzes ausgeschlossen. Diesen Zustand wollen wir wieder herstellen.

Derzeit durchschneidet die B5 Bergedorf. Um die Trennwirkung zu reduzieren, müssen die Wartezeiten für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen an den Ampeln beim CCB-Fachmarktzentrum / Kaufland, Körber-Chaussee und beim Neuen Weg / Biosupermarkt verkürzt und beim KörberHaus eine neue Querungsmöglichkeit geschaffen werden.

Wir wollen eine Verbesserung des Lärmschutzes an Bahnlinien und Straßen, nicht nur dort, wo beispielsweise durch die Entwicklung von Oberbillwerder entsprechende Planungen bereits bestehen.

Zudem wollen wir entlang von breiteren Straßen eine neue grün-blaue Infrastruktur schaffen, damit wir durch Anpflanzungen neuer Bäume besser vor zukünftigen Klimaereignissen wie Hitzewellen und Starkregen geschützt sind. Unser Vorbild ist hier die derzeitige Umgestaltung im Bezirk Altona in der Königstraße.

Die Parksituation um das Bethesda Krankenhaus ist derzeit für die verschiedenen Nutzer*innen sehr schwierig. Um den Parkdruck von den Anwohner*innen zu nehmen, werden wir uns für das Quartiersparken in diesem Bereich einsetzen. • Zur Verhinderung des Durchgangsverkehrs in Wohnquartieren fordern wir die Reduzierung der Verbindungen auf eine Zu- und Ausfahrt (sog. Superblocks).

Zur Förderung der Energiewende im Straßenverkehr muss die Infrastruktur für Ladestationen für E-Autos noch deutlicher ausgebaut werden.

Die Erreichbarkeit der Bergedorfer Naturschutzgebiete aber auch der Bergedorfer Badeseen ist verbesserungswürdig. Hierfür wollen wir die Radwege und den ÖPNV besser nutzbar machen. Insbesondere wollen wir die Situation für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen auf dem Walter-Hammer-Weg im Bereich des Parkplatzes an der Boberger Furt verbessern. Hier ist eine separate Führung abseits des Parkverkehrs erforderlich und eine Querung über die Boberger Furt zu realisieren.

Gehwege müssen für mobilitätseingeschränkte Menschen benutzbar sein und sie müssen Begegnungsverkehr zulassen, ohne dass jemand warten oder auf die Straße ausweichen muss. Deshalb wollen wir bestehende Gehwege ausbessern und dafür sorgen, dass ihre Breite nicht durch parkende Fahrzeuge oder Überwuchs eingeschränkt wird. Perspektivisch streben wir einen weiteren Ausbau, auch im Landgebiet, idealerweise in Standardbreite an. Gehwege müssen zudem in regelmäßigen Abständen mit seniorengerechten Bänken ausgestattet werden, so dass insbesondere ältere Menschen die Möglichkeit haben, Pausen einzulegen. Bei Straßensanierungen sollen Geh- und Radwege künftig grundsätzlich mitsaniert werden.

E-Scooter haben im Rahmen der Verkehrswende in Deutschland Einzug gehalten und werden auch in Bergedorf von verschiedenen Anbietern betrieben. Wild geparkt werden sie leicht zum Hindernis für andere Verkehrsteilnehmer*innen. Dem wollen wir vorbeugen, indem wir spezielle Abstellplätze für E-Scooter schaffen.

Wir müssen die Bergedorfer Innenstadt für Radfahrer*innen komplett durchgängig machen, etwa durch gegenläufigen Radverkehr in der Bergedorfer Schloßstraße und durch mehr Platz für den Radverkehr in der Straße Hinterm Graben.

Wir benötigen in Bergedorf mehr Fahrradstellplätze in Bereichen, wo der Bedarf derzeit schon das Angebot übersteigt, so insbesondere am Bergedorfer Bahnhof. Außerdem wollen wir verstärkt Raum für Lastenfahrradplätze schaffen.

Radverkehr benötigt auch eine sinnvolle Ausschilderung. Bezirkliche und überbezirkliche Velorouten, die das Radfahren komfortabel auf hochwertigen Radstraßen ermöglichen, müssen ausreichend und klar beschildert werden.

Wir fordern die Verbindung für den Radverkehr von Bergedorf über die Albert-Gebel-Straße und den Wehrdeich nach Nettelnburg als vorgezogene Maßnahme des Radschnellwegs Geesthacht-Hamburg. Dieser Radschnellweg muss zudem möglichst kreuzungsfrei gestaltet werden.

In Verbindung mit dem Neubau der Autobahnbrücke A1 fordern wir die Verlängerung der Veloroute von Billstedt bis Wilhelmsburg zu realisieren, um die Querung der Elbe von Bergedorf nach Harburg zu ermöglichen. Im Zuge dessen sollte die Route bis zum Moorfleeter Deich verlängert werden.

Wir fordern die zügige Reaktivierung der Bahnlinie nach Geesthacht mit einem hochwertigen Schienenpersonenverkehr, um mehr Menschen einen schnellen Zugang zur Innenstadt zu ermöglichen. Bei den erforderlichen Planungen muss die Bezirksversammlung eng in den Prozess einbezogen werden und die bevorstehenden Entwicklungen im Quartier müssen berücksichtigt werden.

Für die S2 streben wir einen zuverlässigen 5-Minuten-Takt an. Dafür muss die Anzahl der Ausfälle verringert werden. Im Fall von Störungen müssen Pendelverkehre auf möglichst langen Streckenabschnitten realisiert werden, u.a. durch Schaffung einer Weichenverbindung vor dem Bahnhof Allermöhe. Außerdem setzen wir uns dafür ein, dass das Weichenkreuz westlich vom S-Bahnhof Billwerder-Moorfleet erhalten bleibt. Dies ist gerade für Baumaßnahmen unerlässlich, um die gesperrten Abschnitte und somit den Schienenersatzverkehr so gering wie möglich zu halten. Auch bei Störungen hilft dies, um von den einem zum anderen Gleis wechseln zu können.

Die S-Bahnhöfe und Haltestellen unseres Stadtteils sollen kein notwendiges Übel sein, an dem wir Wartezeiten absitzen, sondern Aufenthaltsqualität bieten. Dazu gehören auch Barrierefreiheit und ein Gefühl der Sicherheit. Für den Bahnhof Bergedorf setzen wir uns für einen weiteren Aufzug zur ZOB-Ebene ein. Für Bushaltestellen ist unsere Zielsetzung grundsätzlich eine Überdachung. Hierfür werden wir uns bei Bahn und HVV einsetzen.

Außerdem fordern wir eine verstärkte Erweiterung des Busverkehrs, da dies rasch umsetzbar ist und somit einen unmittelbaren Beitrag zur Mobilitätswende leisten kann. Dies beinhaltet die Optimierung von Busfahrplänen, die Einführung zusätzlicher Buslinien sowie die Anpassung der Straßeninfrastruktur, um den Busverkehr pünktlicher und somit attraktiver zu gestalten.

Wir unterstützen das Bergedorf Pilotregion für autonome Fahrsysteme als Teil des ÖPNV wird, insbesondere auch in den Vier- und Marschlanden. Das schließt insbesondere On-Demand-Verkehrsmöglichkeiten in den Vier- und Marschlanden ein, um eine flexible, bedarfsorientierte Mobilität zu ermöglichen. Dies wird es ermöglichen, den geplanten Hamburg-Takt umzusetzen, ohne Linienbusse alle fünf Minuten durch spärlich besiedelte Gebiete fahren lassen zu müssen.

Eine Anbindung Bergedorfs perspektivisch an die U2 soll entweder durch Verlängerung der U2 oder eine Weiterführung der Geesthacht-Bahn als Stadtbahn nach Mümmelmannsberg erfolgen.

Wir fordern für die Realisierung der im Deutschlandtakt der Bahn vorgesehenen Regional- und Fernzugverbindungen zusätzliche Halte in Bergedorf.         

 

 

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