Die Vier- und Marschlande als "Biosphärengebiet"? Turbulente Debatte im Zollenspieker Fährhaus

Der vom grünen Kreisverband Bergedorf initiierte politische Frühschoppen vom 9. November 2014 stieß auf reges Interesse. Bis zu 80 Personen verfolgten den Schlagabtausch zwischen Befürwortenden und Ablehnenden der Erichtung eines Schutzgebietes nach UNESCO-Richtlinien.

15.10.14 –

In ihrem Wahlprogramm zur Bürgerschaftswahl 2015 haben sich die Hamburger Grünen für die Einrichtung eines "Biosphärengebietes Elblandschaft" ausgesprochen. Doch während im Saal Einigkeit darüber herrschte, dass die umstrittene Gasfördermethode "Fracking" unbedingt zu verhindern sei, gab es Divergenzen hinsichtlich der Etablierung eines umfassenden Schutzprogrammes zugunsten der Kulturlandschaft in den Vier- und Marschlanden.
Andreas Kröger, Präsident der Hamburger Landwirtschaftskammer und des Hamburger Gartenbauverbands, verwies unter anderem auf die Befürchtung vieler Bäuerinnen und Bauern, durch das Biosphärengebiet (BG) gehe der Landwirtschaft einmal mehr unverhältnismässig viel Nutzfläche verloren. 
Demgegenüber entgegnete Jens Kerstan (Vorsitzender der grünen Bürgergeschaftsfraktion), er verstehe das BG als ein Instrument zur Einschränkung des Hamburger Flächenverbrauchs, durch das auch traditionelle Landwirtschaftsflächen, verstanden als bewahrenswerte Kulturgüter, unter Schutz gestellt würden. Katharina Fegebank (Hamburger Landesvorsitzende der Grünen) hob ergänzend hervor, das BG diene darüber hinaus dem räumlichen Ausschluss von Fracking.
Biosphärengebietsexperte der Gesellschaft für ökologische Planung (GÖP), Kai Schmille, betonte, die  Einrichtung eines BG im Hamburger Süden und damit in direkter Umgebung einer Grossstadt würde ein Exemple statuieren.
Als weitere Vorteile eines "Biosphärengebiets Elblandschaft" wurden während der Debatte genannt:

  • bessere Vermarktungschancen regionaler Erzeugnisse,
  • vermehrter Geldzufluss, von dem auch die Landwirtschaft profitierte,
  • Erschliessung "kreativer Dritteinkommen", etwa durch Schaffung eines "sanften Tourismus",
  • Stärkung des Bewusstseins für die traditionelle Kulturlandschaft
  • Förderung von bürgerlichem Engagement,
  • Konstituierung einer Interessengemeinschaft von Akteuren aller ländlicher Hamburger Gebiete.

Fegebank pointierte abschliessend, durch das BG würden letztlich Interessen geschützt und Strukturen bewahrt werden. Diesbezüglich stelle sich die Frage nach Alternativen. Sie erhoffe sich einen dialogischen Meinungsbildungsprozess. Auch Kerstan plädierte für differenzierte Gespräche vor konkreten Planungen, damit unterschiedlichste Ideen in die Konzepte eingehen könnten. Die Auseinandersetzungen über die mögliche Etablierung eines Biosphärengebiets im Hamburger Raum böten, so das Spitzen-Duo des grünen Bürgerschaftswahlkampfes, die Chance einer Stärkung von Bürgerbeteiligung.

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