Bericht von der Anti-Fracking-Tour in den Landkreis Rothenburg/Wümme

Knapp 30 Mitglieder von Bündnis 90/Die Grünen und Interessierte aus Hamburg, insbesondere Bergedorf und Harburg sowie aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen haben am Samstag eine Erkundungstour nach Rotenburg Wümme unternommen. Sie haben sich vor Ort und aus erster Hand über die Auswirkungen von Fracking in Wittorf und Völkersen informiert.Gundi Hauptmüller vom KV Harburg-Land hat einen ausführlichen Bericht von der Fahrt geschrieben:

26.08.13 –

Knapp 30 Mitglieder von Bündnis 90/Die Grünen und Interessierte aus Hamburg, insbesondere Bergedorf und Harburg sowie aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen haben am Samstag eine Erkundungstour nach Rotenburg Wümme unternommen. Sie haben sich vor Ort und aus erster Hand über die Auswirkungen von Fracking in Wittorf und Völkersen informiert.
Gundi Hauptmüller vom KV Harburg-Land hat einen ausführlichen Bericht von der Fahrt geschrieben:

Anti-Fracking-Tour in den Landkreis Rotenburg/Wümme

No Fracking! Ist das nur ein Schlachtruf von Umweltschützern oder ist etwas dran an den Warnungen über die neue Form der Gasgewinnung und ihren Begleiterscheinungen? Droht Deutschland - ähnlich wie mit den Atommüllendlagern - eine neue tickende Zeitbombe aus Erdbewegungen und Gift unter der Erde?

Eine Gruppe Grüner und einige Interessierte aus Hamburg und dem Landkreis Harburg hat sich Ende August aufgemacht, um in der Region Rotenburg/Wümme, wo seit mehreren Jahren Gas gewonnen wird, Eindrücke und Erfahrungen zu sammeln.

Die erste Station der Erkundungstour war der Wasserbeschaffungsverband in Rotenburg/Wümme. Geschäftsführer Volker Meyer nahm sich persönlich die (Frei)Zeit und berichtete. Die Rotenburger Rinne ist das wichtigste Wasserreservoir der Region. Mit ihr wird selbst noch die Bremer Bevölkerung mit Wasser versorgt. Dessen ungeachtet, gibt es eine Gasbohrung mitten in der Rinne.

Sorgen bereitet ihm vor allem, wie das sogenannte Lagerstättenwasser, Wasser das bei der Gasgewinnung verwendet wurde und das diverse Giftstoffe, u.a. Benzol und Quecksilber beinhalten kann. Es muss dauerhaft vom Trinkwasser getrennt werden. Mit seinen Erfahrungen von Wasser und Geologie kann er eine solche Vermischung nicht ausschließen. Sein Verband fordert deshalb, dass in der Nähe wertvoller Wasserreservoirs nicht gefrackt werden darf. Außerdem ist ihm extrem wichtig, dass die Haftungsfrage geklärt wird. Damit die Profiteure des Frackings auch in Jahrzehnten noch für die Folgen haftbar gemacht werden können und diese dann nicht von der Allgemeinheit getragen werden müssen.

Den gesamten Bericht inklusive Fotos könnt ihr <link uploads media von anti-fracking-tour am august>hier herunterladen und lesen.

 

Die Eindrücke dieser Tour haben die Abgeordneten in ihrer politischen Positionierung gegen Gas-Fracking bestärkt. Sie werden sich dafür einsetzen, dass Gas-Fracking verhindert wird. Sie wollen das Bergrecht zu Gunsten von mehr Kontrolle ändern. Dies beinhaltet u.a. Umweltverträglichkeitsprüfungen, Beteiligung der Gemeinden, Änderung der Beweislastumkehr im Schadensfall und die Behandlung des Lagerstättenwassers nach dem Abfallentsorgungsgesetz.

Dazu Jan Philipp Albrecht, Mitglied des Europäischen Parlaments: „Schäden für Mensch und Natur können nicht ausgeschlossen werden. Außerdem verstößt das geltende Bergrecht gegen EU-Richtlinien, da es keine Umweltverträglichkeitsprüfungen vorsieht. Das muss dringend geändert werden.“

Der Bundestagsabgeordnete Manuel Sarrazin: „Die Fahrt nach Völkersen und Wittorf hat eindrücklich vor Augen geführt: Gas-Fracking bedroht Trinkwasser, Kulturlandschaft, aber auch die Gesundheit der Menschen vor Ort. Unsere Position haben wir auch im Wahlprogramm klar festgelegt. „Die Förderung von unkonventionellem Erdgas insbesondere mittels giftiger Chemiekalien („Fracking“) lehnen wir wegen der unabsehbaren Gefahren für Gesundheit und Umwelt ab. Sie behindern zudem Klimaschutz und Energiewende. Giftige Lagerstättenwasser dürfen nicht weiter verpresst werden. Diese Technologie nach Bergedorf, Harburg und Wilhelmsburg zu holen, ist absurd. Die Zustimmung der Hamburger SPD zu den Gas-Fracking-Plänen und das Verhalten von Schwarz-Gelb im Bund zeigt, wie wichtig starke Grüne sind, um Gas-Fracking zu verhindern. Umweltminister Altmaier und Bürgermeister Scholz müssen endlich einsehen: Hamburgs Zukunft liegt wirklich nicht im Bergbau.“

Der Grüne Fraktionschef in der Hamburgischen Bürgerschaft, Jens Kerstan: „Es ist unverantwortlich, dass der Hamburger Senat auf einer so dicht besiedelten Fläche wie Hamburg eine Aufsuchungserlaubnis für Fracking erteilt hat. In Hamburg darf niemals gefrackt werden! Die Vier- und Marschlande sind Hamburgs größtes Wasserschutzgebiet mit zudem vielen sensiblen Naturschutzonen.“

Die Direktkandidatin für den Landkreis Harburg, Martina Lammers, meint: „Im Landkreis Harburg sind bereits Aufsuchungserlaubnisse vom Landesbergamt erteilt worden. Es wurden dabei weder die Schäden für die Region erwogen – die Heide ist schließlich ein ähnlich großes Trinkwasserreservoir wie die Rotenburger Rinne –, noch die Gemeinden beteiligt. Die Menschen in Völkersen und Wittorf haben eindringlich über die Auswirkungen des Frackings und die Risiken durch die Verklappung des Lagerstättenwassers berichtet. Ich bin empört. So kann man im 21. Jahrhundert nicht mehr mit Menschen umgehen!“

Den ersten Stopp machten die Besucher beim Wasserbeschaffungsverband Rotenburg. Völkersen und Wittorf waren weitere Stationen der Informationsfahrt. Dort berichteten verschiedene Vertreter von Bürgerinitiativen und Gemeinden über die Auswirkungen der Gasgewinnung. So werden sie nicht über die Zusammensetzung des Lagerstättenwassers informiert, das bei der Gasgewinnung in großen Mengen entsteht und Stoffe beinhaltet, die im Verdacht stehen, Krebs zu erregen. Die Betroffenen bleiben im Unklaren über die gesundheitlichen Risiken. Auch die Auswirkungen des Erdbebens von 2012 und die mangelnde Bereitschaft, Verantwortung für Schäden bei Unfällen und Leckagen zu übernehmen, wurden erörtert.


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Jenny Jasberg

ist für uns 2020 in die Hamburgische Bürgerschaft eingezogen. Für Fragen und Anregungen aus dem Wahlkreis ist sie gerne zu erreichen unter jennifer.jasberg@remove-this.gruene-fraktion-hamburg.de

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