Kinder- und Jugendpsychiatrie in Bergedorf - Bericht aus dem Auschus für Soziales, Gesundheit und Integration

Um die Gründe für die katastrophale Unterversorgung im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie im Bezirk Bergedorf aufzuklären, hatten wir in einem Antrag gefordert, dass die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg in den Gesundheitsausschuss geladen wird. Am 7. Mai war es endlich soweit und die Antworten lassen uns doch erschüttert zurück.

08.05.13 –

Um die Gründe für die katastrophale Unterversorgung im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie im Bezirk Bergedorf aufzuklären, hatten wir in einem Antrag gefordert, dass die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg in den Gesundheitsausschuss geladen wird.

Als Referentin ist Frau Magas von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) am 7. Mai in den Gesundheitsausschuss gekommen. Sie erläuterte, dass in Gesamt-Hamburg 46 Psychiater praktizieren, die Kinder- und Jugendliche behandeln; in Harvestehude gleich 5, aber kein einziger im Bezirk Bergedorf.  Das hängt damit zusammen, dass in der Bedarfsplanung Hamburg nur als ein einziges Planungsgebiet gilt. Nach den bisherigen Richtzahlen stehen Hamburg eigentlich nur 18 Stellen für niedergelassene Kinderpsychiater zu. Insofern besteht in Hamburg statistisch eine hohe Überversorgung. Für Betroffene, die einen solchen Facharzt suchen und monatelang keinen Termin bekommen, wie auch für uns ist dies ein krasser Widerspruch.

Die KV sieht es als normal an, dass Fachärzte sich bevorzugt im Hamburger Zentrum niederlassen und nicht nach Bergedorf oder Harburg wollen. Die KV bzw. Frau Magas bestreitet, dafür verantwortlich zu sein, denn zuständig für die Vergabe sei der Zulassungsausschuss. Bei der bestehenden „Überversorgung“ sei die Versorgung ja sichergestellt. Man könne schließlich keinen Arzt zwingen, sich etwa in Bergedorf niederzulassen. Das sahen wir Bezirkspolitiker ganz anders. Wer, wenn nicht die KV ist denn für die strukturelle Versorgung zuständig und verfügt über die entsprechenden Statistiken und Kenntnisse? Allerdings erklärte Frau Magas, dass die KV keinerlei Überblick über die ärztliche Versorgung auf Bezirksebene habe. Sie verstieg sich zu der Auffassung, wenn wir nur jemand fänden, der sich im Bezirk Bergedorf niederlassen wolle, hätte die KV nichts dagegen und würde sofort zustimmen. Die KVHH sei auch sofort bereit, die Niederlassung eines Kinder- und Jugendlichenpsychiaters in Bergedorf im Rahmen eines Sonderbedarfs zu ermöglichen; oder wenn das Wilhelmstift ähnliches wolle oder ein Kinderpsychiater stunden- bzw. gastweise in der Praxis eines anderen Arztes praktizieren wolle. Damit überging sie das eigentliche Problem, dass sich bisher eben kein Kinderpsychiater in Bergedorf niederlassen wollte, und so mogelte sie sich daran vorbei, dass die Niederlassung der Ärzte bedarfsgerecht zu steuern, eine wesentliche Aufgabe der KV ist.

Die Behörde hat jetzt einen sogenannten Versorgungsatlas in Auftrag gegeben, für den Krankenkassen, die KV und Ärzte unter anderem nach dem Bedarf befragt werden, um die Entwicklung bezogen auf die einzelnen Bezirke zu erfahren. Dieser Atlas soll im Sommer 2013 fertig sein. Frau Magas hat angeboten, im Herbst erneut zu dem Thema in den Ausschuss zu kommen, wenn der Bedarfsplan steht.

Nicht gesprochen wurde über die Verantwortung der Gesundheitsbehörde in diesem Zusammenhang. Denn die Rechtsaufsicht über die KV liegt bei der Gesundheitsbehörde. Diese könnte möglicherweise rechtlich beanstanden, wie die KVHH ihrem Sicherstellungsauftrag nachkommt.

Im Übrigen sind die Zahlenspiele der KV und deren vorgetragene Ahnungslosigkeit für die betroffenen Patienten und ihre Eltern eine Frechheit; die KV zeigt sich gegenüber den tatsächlichen Versorgungsprobleme gleichgültig und ignoriert die Nöte der Betroffenen, wenn sie sich entsprechende fachärztliche Hilfe suchen müssen und nicht bekommen.

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Jenny Jasberg

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